Svadhyaya

Das Studium des Selbst

Dieser Teil ist für Yoga-Übende bestimmt.

Für diejenigen, die sich eingehender mit dem philosophischen "Hintergrund" des Yoga beschäftigen wollen. Dieser Hintergrund findet sich in den heiligen Schriften der Veden, der Upanishaden, der Yoga-Sutren, der Bhagavad Gita...und in letzter Konsequenz als wunderbare Übungserfahrung des redlich Übenden wieder.
Die Auseinandersetzung mit diesen Schriften ist für den Yogaschüler am Anfang seines Übungsweges keine notwendige Voraussetzung. Sie ergibt sich eher als Folge aus den harmoisierenden, wohltuenden Erfahrungen, welche die Übenden mit dem Yoga machen, und äußert sich dann in dem Wunsch, mehr darüber zu erfahren, worum es im Yoga eigentlich geht.

Die Auseinandersetzung mit der Weisheit dieser zeitlosen Philosophie nennt sich "Svadhyaya" und setzt eine fragende innere Haltung voraus; aber auch die Bereitschaft, alte Denkmuster und Gewohnheiten in Frage zu stellen.
Auf dieser Seite bietet sich für Yoga-Übende die Möglichkeit, ihre ganz persönlichen Fragen zum Yoga, seiner Philosophie und dessen Übungspraxis zu stellen; selbstverständlich auch die Verknüpfung dieser Weisheitslehre mit unseren aktuellen Alltagserfahrungen.
Da im Yoga die Philosophie von der Übungspraxis nicht getrennt betrachtet werden kann, sollten die Antworten in Form kleiner Vorträge in erster Linie als Übungsanweisung an den Fragenden verstanden werden.


Frage:

Gibt es in Ihrer Schule auch Anfänger - bzw. Fortgeschrittenen-Kurse?

Antwort:

Kurz: Nein. Der Unterricht ist für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet

Oder ausführlicher:
Ein Yogi würde sogar die Gegenfrage stellen: "Von wo sollten wir denn fort - schreiten und wohin?"
Das sogenannte fort-schrittliche Denken ist nicht nur ein Kind unserer Zeit. Unser ganzes Leben ist so aufgebaut, dass wir in unseren Entwicklungen von einem Ziel zum nächsten voranschreiten. Und ist ein Ziel erst einmal erreicht, dann haben sich bereits zehn neue Ziele ergeben, denen wir nun unsere ganze Aufmerksamkeit schenken. Vom Einzeller hin zum Menschen, von der Höhle zum komfortablen Eigenheim, immer gibt es ein Ziel welches wir verwirklichen wollen oder auch müssen. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass  wesentliche Dinge des Lebens in Vergessenheit geraten und viele Menschen in der Geschäftigkeit des Alltags sich selbst verlieren.
Yoga ist ein wundervolles Werkzeug, welches uns in der Bewältigung des Alltags eine große Hilfe sein kann. Er schenkt uns eine erhöhte Fähigkeit der Konzentration, Gleichmut und innere Ausgeglichenheit. Auch der Körper genießt großen Nutzen: der Alterungsprozeß verlangsamt sich überdeutlich, körperliches Wohlbefinden, erhöhte Belastbarkeit und zahlreiche andere wohltuende und nützliche Auswirkungen genießen die, die den Yoga üben. Die Anstrengungen und der Ehrgeiz um unsere Ziele zu verwirklichen, sind nicht mehr so verbissen, es geht alles merklich leichter von der Hand. Wunderbar soweit.
Doch demjenigen der erkannt hat dass er sich selbst verloren hat ist das eben Genannte keine wirkliche Hilfe.
Das höchste spirituelle Ziel des Yoga bleibt die Selbstfindung,  genauer Samadhi.
Doch dafür bedarf es eines Richtungswechsels auch auf der Übungsmatte:

Bisher haben wir uns immer weiter fortbewegt von einem Ziel
zum nächsten. Die Lehrer sprechen hier von der horizontalen Bewegung des Lebens.
Der Yoga aber bietet uns noch eine andere Richtung an. Er sagt:
"Anstatt immer noch weiter zu gehen, halte jetzt inne und gehe in die Tiefe: Die vertikale Bewegung ist der Weg der in die eigene Wesensmitte führt.

In dieser Art der Bewegung ist Ehrgeiz eher kontraproduktiv.
An die Stelle von Leistungsdenken und Ehrgeiz setzt der Lehrer den Geist der wachen Aufmerksamkeit. Schnell erlebt der Übende, dass Aufmerksamkeit nicht nur der Schlüssel zur Erfüllung unserer alltäglichen Aufgaben oder unseres Bedürfnisses nach Harmonie ist, sondern auch eine wichtige Voraussetzung für die Selbstfindung darstellt.
Aufmerksamkeit ist ein sehr wichtiges, übergeordnetes Prinzip im Yoga. Alle Techniken des Yoga, auch das Üben von Yoga asanas fordern und fördern unsere Aufmerksamkeit.
Da auch das alltägliche Leben nur jetzt, in diesem Augenblick von Moment zu Moment stattfindet, gilt auch hier als wichtigstes Kriterium ein aufmerksamer Geist. Denn nur mit einem wachen Bewußtsein können wir den Herausforderungen des Augenblicks angemessen entgegentreten und entsprechend reagieren.
Das Finden unseres Lebensglücks auch von Gesundheit bis hin zur Erleuchtung ist ohne die lebendige Achtsamkeit kaum möglich.
Die Lehrer sagen, dass das Leben (maha yoga-der große Yoga) und der Yoga auf unserer Matte, der übbare Yoga, im Grunde ein und dasselbe ist, sie entspringen dem selben Prinzip der Dualität und dessen Überschreitung in die sogenannte Singularität wie die Physik es ausdrückt oder wie schon der Yoga schon seit Jahrtausenden dartauf hinweist den Atman, das Selbst.
Der yogische Geist entspricht genau genommen immer dem eines Anfängers, da jeder Moment unseres Lebens neu und einzigartig ist, und wir folglich dem Moment in Wahrheit immer nur als Anfänger begegnen können.
Wozu also einen Anfängerkurs im Yoga wenn wir doch unser ganzes Lebgen lang sowieso Anfänger bleiben werden?

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Frage:

Was sind yoga asanas und worin unterscheiden sie sich von Gymnastikübungen?

Yoga asana ist die dritte Stufe des astanga und mündet letztlich in samadhi. Das Ziel von Gymnastik beschränkt sich auf die Erlangung körperlicher Beweglichkeit.

oder ausführlicher:

Das Wort "asana" ist ein Begriff aus dem Sanskrit und bedeutet Haltung. Im Zusammenhang mit dem Yoga ist asana die dritte Stufe des achtgliedrigen Weges in den Yoga Sutren
Sri Patanjali`s.

Sri Patanjali gibt auch gleich unmissverständlich die Anweisung wie "asana" geübt werden soll:
1. Die Haltung sollte fest und angenehm sein (Yoga Sutra 2/46).
2. ...regelmäßig, mit einer inneren Haltung der Hingabe
     (Yoga Sutra 1/14).

Im Übungsstil von Yesudian werden wir bei jeder Yoga Übung  vom Lehrer an unsere persönliche Grenze geführt. Bei den yoga asanas ist das oft die Schmerzgrenze.
Wir erleben diese Grenzen meist als beengend und unangenehm (niemals als Schmerz) und manchmal voller Unsicherheit.
An dieser Stelle sorgen die Lehrer mit den entsprechenden Anweisungen für einen Ebenenwechsel. so dass das persönliche Erleben der Übung sich völlig verwandelt.
Obwohl an der körperlichen Haltung nichts verändert wird, lösen sich die "Enge, Unsicherheiten und Unbequemlichkeiten" der Übung in den Atem hinein auf und wandlen sich in:

 "fest und angenehm"

(yoga Sutra 5/46)

Letztlich jedoch gibt es für den Yoga keinen Unterschied zwischen innerer und äußerer Haltung. Unsere sogenannte äußere Haltung repräsentiert auch immer unsere Innere Haltung und umgekehrt.
Wenn Sie also mal wieder das Abbild einer besonders artistisch dargestellten "Yogaübung" bestaunen, dann vergessen sie nicht  die Gesichtszüge des Übenden zu betrachten. Können Sie darin sehen, ob er die Übung als fest und angenehm erlebt? Können Sie die Hingabe erkennen, mit der das asana geübt wird?
Oder ist da etwa nur Anspannung und Ehrgeiz vielleicht sogar Schmerz zu sehen?

Es ist im Wesentlichen die innere Haltung, die eine Übung zur Gymnastik- oder zur Yoga-Übung werden läßt.
Auf den Alltag übertragen:
Der Art und Weise, wie wir unsere alltäglichen Rollen spielen z.B. im Beruf, als Vater oder als Mutter, als Frau oder als Mann usw., liegt immer eine innere Haltung zu Grunde. Und jetzt stellen Sie sich doch einmal die einfache Frage: in welchem Geist lebe ich mein Leben?:
Fest und angenehm, mit Hingabe? Oder verspannt, voller Unsicherheiten und Ängsten?
Die Haltungen, welche wir auf unserer Übungsmatte praktizieren und die Haltungen die wir im Alltag (er)leben sind eigentlich Synonyme, sie entstammen alle denselben inneren Wurzeln unseres Bewußtseins.
Das richtige Üben von Yoga asanas  ist wie ein Schlüssel. Er öffnet uns Möglichkeiten, selbst unter schwierigsten Bedingungen innere Ruhe und Sicherheit zu bewahren und dem Alltäglichen in unserem Leben fest und angenehm und mit Hingabe zu begegnen. Auf diese Weise offenbart sich uns der Alltag als eine Yoga Übung.

Wenn Sie mit dem Üben von asanas beginnen, werden Sie sehr schnell eine enorme Kräftigung und Regenerierung Ihres Körpers erleben. Dazu Ausgeglichenheit und ein waches zur Ruhe kommen des Gemüts. Und allmählich wandelt sich dann auch der Alltag eines Übenden zwangsläufig - in 

"fest und angenehm"

Doch yoga asana ist die dritte Stufe des astanga. und das bedeutet daß asana letztlich dazu da ist, überschritten zu werden, in die nächste Stufe des achtgliedrigen Weges.

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Frage:

Müssen Yogis Asketen sein?

Antwort:

Bei den zahlreichen, oft willkürlichen Auslegungen der Yogatexte, aber vor Allem aufgrund der Tatsache, dass es sich beim Yoga um eine jahrtausend alte Übungsdisziplin handelt, sollten wir zur Klärung des Begriffes "Askese" uns zunächst auf die sprachlichen Wurzeln, die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes besinnen, um herauszufinden, was wirklich damit gemeint ist.

Das Wort Askese kommt aus dem griechischen "askesis" =
"körperliche und geistige Übung", welches zum griechischen "askein" = sorgfältig tun; verehren; üben,  gehört..

Die Interpretationen wie: "Enthaltsamkeit" und "Entsagung" wurden erst ab dem 19. Jahrhundert mit dem Wort Askese in Zusammenhang gebracht.

Wir können davon ausgehen, dass der Yoga in Epochen zurückreicht, in denen die griechische Sprache noch nicht existiert hat. Die griechische Sprache, wie die meisten anderen westeuropäischen Sprachen, hat sich aus dem Sanskrit heraus entwickelt. Sanskrit aber ist die Sprache des Yoga. Die Veden, Upanishaden, die Bhagavad Gita, die Yoga Sutras und andere bedeutende Yoga Schriften wurden in Sanskrit verfasst. Stellen wir also die Frage nach Askese im Yoga, so ist es durchaus  angebracht, diesen Begriff in seiner Wurzelbedeutung zu betrachten. Merkwürdigerweise gibt es auch in Indien diese Diskrepanz zwischen der Wurzelbedeutung und Auslegung des Wortes "brachmacharya". 
Die meisten "modernen" Yogabücher und auch Yogalehrer interpretieren diesen Begriff des brachmacharya mit Entsagung und Verzicht auf das weltliche Leben. Selbst in Indien ist dies eine weit verbreitete Meinung. Doch eine Meinung, selbst wenn sie weit verbreitet ist, gibt nicht zwangslaüfig die korrekte Übersetzung und somit die wahre Bedeutung des Wortes brahmacharya wieder.

Zunächst heißt brachmacharya übersetzt:  "Wandel in Brahman".  Brahmacarya ist überdies das vierte Glied von Yama, der ersten Stufe des astanga. (Yoga sutra 2/29) .
"Brahman" bedeutet das Weite, Unendliche, Absolute. Es ist das höchste Wesen, das hinter und über allen Dingen steht, auch den Göttern, der universelle Geist, zugleich Ursache des Weltalls und alles erfüllend.
"Selbstleuchtend ist jenes Wesen und formlos. Er wohnt in allem und außerhalb von allem, er ist ungeboren, rein, größer als das Größte, ohne Atem und Denken." sagen die Upanishads.
In jedem Lebewesen, in jeder Erscheinung findet sich eine innere Entsprechung des Brahman. Man spricht dann vom Atman, dem Selbst, unserem eigentlichen wahren Wesenskern.
Das Selbst tritt zum Vorschein, wenn die Gemütsbewegungen und die Idendifizierung mit den Gemütsbewegungen zur Ruhe kommen (Yoga Sutra Kapitel 1, Sutra 2 und 3).
Diesen "Zustand" erlangt man durch Übung (abhyasa) und Loslassen (vairagya). (Sutra 1/12)

In die heutige Zeit übertragen spricht man im Zusammenhang mit einer Yogini oder einem Yogi von einem Übenden, der bewußt in seiner Wesensmitte wohnt und aus der Mitte heraus sein Leben lebt; immer im Einklang mit seiner wahren Idendität: dem atman, oder dem Selbst.

Dies kann in völliger Zurückgezogenheit und unter größt möglichem Verzicht auf die sogenannten weltlichen Dinge geübt werden. Es ist aber kein Muß, sondern bleibt eine Option, eine Möglichkeit, für die wir uns auf dem Übungsweg entscheiden können.
Denn auch mitten im Leben stehend, im Kreis seiner Familie, in der Verantwortung am Arbeitsplatz ist es möglich ein Asket, also ein Übender zu sein. Auch mitten im alltäglichen Leben stehend ist es möglich, die Rollen zu spielen, die mir das Leben oder mein Karma auferlegt hat, jedoch in dem Bewußtsein wer ich in Wirklichkeit bin: Atman, das Selbst.
Und wer in diesem Bewußtsein sein Leben lebt, der wandelt in Brahmen, dem Höchsten, der ist ein "brachmacharya".

"Grhastha" ist das Sanskritwort für den Haushälter.
Nach den Aussagen vieler großer Yogis ist es möglich, als Grhastha - Yogi, also als  Haushälter - Yogi höchste spirituelle Verwirklichung zu erlangen.
Egal, welcher Weg zum Höchsten gewählt wird, entscheidend für den Erfolg wird wohl immer die innere Ausrichtung auf das Höchste bleiben, somit das bewußte "Wandeln in brahman", dem Höchsten. Und das inmitten der unendlichen Vielfalt verschiedenster Möglichkeiten, und Lebenslagen.
Der einzige wirkliche Verzicht, der einzig wirklichen Entsagung zu der wir im Yoga aufgefordert werden, offenbart sich in der Anweisung:
yogas citta vrtti nirodhah (Sutra 1/2) Es ist die Übung, in welcher sich die Essenz des Yoga wiederspiegelt: das denkende Gemüt, das Ego loszulassen, zur Ruhe kommen zu lassen. Und das immer wieder neu: "...regelmäßig, mit einer inneren Haltung der Hingabe" (Sutra 1/14); so wird Yoga geübt und schließlich auch im Alltag gelebt.
Dafür muß man sich nicht zwangsläufig in den Wald zurückziehen, darauf verzichten, ins Kino zu gehen, mit seinem Partner Zärtlichkeiten auszutauschen usw.
Besitz gibt es in Wahrheit nicht. (Ishav.Upanishad, Mantra1)
Nichts von dem wir glauben es zu besitzen läßt sich wirklich in unserem Besitz halten.
Besitz ist eine innere Haltung, aber auch ein Irrtum, der in dieser Welt viel Elend verursacht hat. Doch in der Welt der Vergänglichkeit sollten wir die Dinge die wir haben eher als eine Art Leihgabe verstehen, die wir verwalten um zum Beispiel dem Wohl unserer Familien zu dienen.

Auf unserer Übungsmatte erlernen wir die Technik der Rückkehr aus der Welt der Vergänglichkeit in unsere ewige zeitlose Wesensmitte, zurück zu uns SELBST dem Atman; und aus unserer Mitte heraus wieder zurück in die Welt zu gehen. Und das in stetigem Rhytmus, immer wieder neu.
Wer so in Brahman wandelt, hat zu sich selbst zurückgefunden.
Er erfreut sich an der Schönheit der Welt, aber auch an der Schönheit seiner wahren Wesensidendität, in der alles Welthafte letztlich seinen Ursprung hat.

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Frage:

 

Was kann ich bei einer
Schilddrüsenüberfunktion tun?
oder der Umgang mit Krankheit


Erinnern wir uns doch, was Yoga ist:

yogas citta vritti nirodha

„Yoga ist wenn die Gemütsbewegungen (Gedanken, Träumereien, Emotionen, usw) zur Ruhe gekommen sind.“(Sutra 1/2)

Nichts Anderes!

Andererseits:

Krankheit gehört in den Yoga Sutras zu den Hindernissen  auf dem Yogaweg (1/30). Krankheit ist ein Zeichen von Ungleichgewicht. Und jemand der nicht im Gleichgewicht ist, hat es manchmal sehr schwer seine Wesensmitte zu finden, er hat schließlich vergessen wer er ist, er ist nicht mehr sich selbst. Das kann so weit gehen, dass schließlich körperliche Symptome entwickelt werden, die sich zu Krankheitsbildern entwickeln können, welche wiederum die Zerstörung von Körpergewebe zur Folge haben.
Krankheiten sind eigentlich Warnsignale, die dazu auffordern, die eigene Einstellung und Lebensweise zu hinterfragen, sie
ermahnen die Rückkehr zu einer ausgeglichenen Lebensweise.
Im Praktizieren von Yoga Asanas, speziell im Übungsstil von Selverajan Yesudian, wird
Geist und Körper mit jeder Übung ein Exempel von Ausgeglichenheit statuiert; und mit jeder Übung rücken wir einem ganzheitlichen ursprünglichen Gleichgewicht deutlich spürbar ein Stück näher.

Yogis kümmern sich weniger um Krankheitssymptome als um die Wiederherstellung des verlorenen Gleichgewichts. 
Der Schlüssel zur Gesundheit ist für den Yogi die Wiederherstellung einer natürlichen Harmonie.
Hat der Übende wieder seinen inneren Ausgleich gefunden, verschwinden viele Krankheitssymptome ganz von selbst. Dies kann sogar mit Übungen geschehen, die viele Therapeuten ablehnen würden, weil sie, für sich gesondert geübt, die Schilddrüsentätigkeit anregen würden und bei einer Überfunktion der Schilddrüse, somit kontraindiziert wären. Jedoch im Kontex zu den anderen Übungen (z.B unserem Übungsblatt) richten sie keinen Schaden an, sondern entfalten auch hier ihre gesundheitsfördernde Wirkung.
Der Yoga sollte in Beziehung den eigenen Wünschen gegenüber so unspezifisch wie möglich geübt werden.
Yoga asanas gezielt zur „Beseitigung“ von Krankheitssymptomen einzusetzen, soll nur dem persönlichen und erfahrenen Yogalehrer vorbehalten bleiben und nicht aus irgendwelchen Schriften heraus ausprobiert werden!!
Zur Schilddrüse generell möchte ich nur darauf hinweisen, den Kopf immer schön in der Verlängerung der Wirbelsäule zu tragen, nie zu weit nach vorn geneigt und niemals, auch nicht ein wenig, im Nacken. Der Hinterkopf sollte immer der höchste Punkt im Körper sein. Oft führt schon allein diese Haltungskorrektur zu verblüffenden Erfolgen.
Falsche äußere Haltungen repräsentieren meist auch ein Ungleichgewicht der inneren Haltung.


Ist das Ungleichgewicht schon zu weit fortgeschritten, oder die Übungsdisziplin des Schülers zu gering, bieten die Lehrer den Ayurveda an.
Ein
seriöser Ayurveda Arzt würde sich nicht auf eine Frage einlassen wie zum Beispiel:
was kann ich tun, um
mein Ojas zu steigern?
(Ishavasya Upanishad, Mantra 1)
Ein ayurvedischer Arzt würde nach Dysbalancen zum Beispiel in den anderen Körpergeweben
suchen, aus denen Ojas ja letztlich immer wieder neu hervorgeht. Er würde die Lebensgewohnheiten des Patienten bis ins Detail hinterfragen, um so herauszufinden, was dieses Ungleichgewicht schließlich verursacht hat. Nur zu oft würde sich zum Beispiel herausstellen, dass das eigentliche Problem ganz wo anders als bei Ojas oder in der Schilddrüse liegt.

Der Yoga ist ein Weg zur Selbsterkenntnis, zur Erleuchtung und der Erlösung aus dem Leid.
In den Yoga Sutren wird asana nicht als Therapeutikum erwähnt, sondern als die dritte Stufe des Astanga, den achtgliedrigen Weg des Yoga.
Die eigentliche Wirkung der dritten Stufe (asana) ist die Überschreitung dieser in die vierte Stufe: pranayama.
Dass durch die
freigesetzten harmonisierenden Kräfte viele Krankheitssyptome sich in Nichts auflösen, ist sicher erwünscht, aber in der Gesamtbetrachtung des Yoga eher als Nebenwirkung der einzelnen Übungen zu verstehen.
Der erfahrene Yogalehrer wird sich das zum Wohl seiner Schüler zu Nutze machen, ohne jedoch dabei zu vergessen, worum es im Yoga eigentlich geht.

 

Asthanga oder der achtgliedrige Weg des Yoga:

 

Diese Illustration stammt aus dem Lehrmaterial der Yoga-Schule Stuttgart.

 

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